Donnerstag, 30. April 2009

Schlusstanz

Mit dem Teufel kann man tanzen, man kann ihn im Leib haben und man kann mit ihm einen Pakt schließen.
Im Rock and Roll Circus, während des Songs Sympathy for Devil, spielt Jagger auf zumindest zwei Elemente an. Er tanzt sich in gesteigerter Ekstase seine Seele aus dem Leib, der von mindestens einem Teufel durchdrungen zu sein scheint. Zum Ende hin streift er sein Shirt ab und gibt den Blick frei auf das äußere Zeichen der inneren Aufruhr: Es ist ein aufgemaltes Tattoo, ein Teufelskopf. Doch das ist kein Hinweis auf einen Pakt, denn dies verlangt der Teufel nicht. Er verlangt bisweilen eine Unterschrift mit dem eigenen Blut, hinterlässt gewöhnlich aber keine Spuren, kein Mal auf der Haut derjenigen, die sich mit ihm einlassen. Und auch wenn die Stones hier, wie später häufig in ihrer Karriere, eine Bühne in T- Form bespielen und somit ein weiteres Kriterium fast erfüllt ist, nämlich der benötigte Kreuzweg, geht Jagger hier keinen Teufelspakt ein. Die möglichen Teufelsbündner sind wir, das Publikum, das an mehreren Stellen des Songs adressiert wird:

when after all it was you and me

Der Teufel des Songs verspricht den Adressaten nichts, sondern benennt die Risiken im Ungang mit ihm und droht:

use all your well-learned politesse
or Ill lay your soul to waste, um yeah

Das Angebot des Teufels richtet sich nach den Wünschen jedes Einzelnen. Er verleiht außergewöhnliche Talente, Reichtum oder erfüllt einen anderen sonst unerreichbaren Traum.

hope you guess my name

Es ist ein Spiel, weil wir seinen Namen so gut kennen wie er unsere Wünsche. Was er offeriert, kann man den Zeilen nicht entnehmen. Nach meinen Blogeinträgen muss ich aber annehmen, dass er unsere Körper beleben, verjüngen will. Dies ist zum einen das Angebot des bekanntesten Teufelspakts, lässt sich auf den Faust- Mythos zurückführen, und ist zum anderen das Versprechen des Pop.
Demnach muss heute in der Walpurgisnacht getanzt werden.

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